Bindung positiv erleben
Die Selbstregulation und gestuftes Trösten
Jedes Kind kommt mit seinem eigenen Charakter auf die Welt. Auch wenn wir anfangs glauben seine Mitteilungsmöglichkeiten sind eingeschränkt, so bemerken wir bald wie erstaunlich vielseitig sie der Umwelt begegnen. Sie können Eindrücke aufnehmen, aber sich auch davor schützen und abschotten, wenn es Ihnen zu viel wird. Babys reagieren stark körperlich und sie versuchen kleine Störungen selber zu regulieren. Wenn wir sie auf den Boden legen möchten sie stabil liegen. Finden sie nicht genug Halt dann versuchen sie sich mit den Armen an den Oberschenkeln zu berühren. Sie wollen sich an sich selber festhalten. Manche versuchen Hände und Füße zu falten, um sich zu stabilisieren oder sie fixieren einen Gegenstand um die eigene Mitte zu finden und um in Balance zu kommen. Weitere Stabilisierungszeichen sind – saugen und nuckeln. Sind die Babys überfordert rudern Sie zum Beispiel heftig mit den Armen, sie spreizen die Finger, machen plötzlich fahrige Bewegungen, überspannen und überstrecken und beginnen zu schreien. Manche flüchten sich auch in den Schlaf.
Versuchen Sie zu erkennen, ob das Baby es selber schafft sich zu regulieren oder wie weit wir ihm mit der Methode des gestuften Tröstens, dabei helfen sollen. Damit das Kind sich nicht frustriert abwendet ist es wichtig, dass Sie schnell reagieren. Die Wissenschaft spricht sogar von eine idealen Reaktionszeit von 0,2 Sekunden. Dies ist in der Praxis oft nicht möglich, vermittelt aber einen Eindruck wie rasch die Aufmerksamkeit des Babys absinkt – dann ist gestuftes Trösten nicht mehr möglich.
Sie finden folgende 6 Stufen:
- aufmerksam anschauen und Blickkontakt herstellen (25 cm)
- mit Geduld und Ruhe ansprechen
- anfassen eine Hand auf die Brust legen
- Hände und Füße des Babys zusammen legen
- es hochnehmen und wiegen
- die Brust oder Flasche oder den Schnuller anbieten
In den ersten Wochen kann es besser sein mit der Stufe 3 zu beginnen und erst wenn sie merken dass Ihr Baby sich besser regulieren kann beginnen Sie mit Stufe 1.
Sie können selber entscheiden wie lange Sie Ihr Baby bei jeder Stufe schreien lassen bevor Sie zur nächsten weitergehen. Es wird aber empfohlen auf keinen Fall über zwei Minuten zu gehen.
Alle Babys unterscheiden sich in der Fähigkeit wie sie mit der Umwelt zurecht kommen. Sie reagieren unterschiedlich schnell verärgert oder verstört. Es gelingt Ihnen auch unterschiedlich mit diesen Irritierungen fertig zu werden. Manche können sich von Geburt an gut selbst regulieren und manche zeigen viele Monate lang nur Ansätze.
„Lieben sie Ihr Kind bedingungslos und schenken Sie Ihm so viel Nähe und Körperkontakt wie es braucht“.